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Der Steinkohlenbergbau in Osterfeld

In den 1850er Jahren erlebt die Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi Haniel und Huyssen (JH&H) eine Phase der Hochkonjunktur, die besonders durch den Eisenbahnbau ausgelöst wird. Um die Aufträge pünktlich ausführen zu können, muß sie die Betriebe voll ausfahren und immer wieder erweitern. Folglich steigt der Bedarf an Kohlen und Koks für die Hochöfen, Puddelöfen und Dampfmaschinen stetig an. Immer häufiger stellen sich bei den Lieferungen Engpässe ein, weil die Zechen ihre Förderung nicht wie erforderlich steigern können.
Aus diesem Grunde plant die Gewerkschaft den Bau eines eigenen Bergwerks und einer Kokerei, um möglichst unabhängig von Fremdlieferungen zu werden. Eine solche Selbstversorgung mit Kohlen und Koks hatte es bisher bei deutschen Hütten noch nicht gegeben. Im Jahre 1854 beginnen die Teufarbeiten, und 1859 nimmt die Zeche Oberhausen die regelmäßige Förderung auf.
Eine vollständige Eigenversorgung mit Kohle läßt sich jedoch mit der einen Anlage auf Dauer nicht erreichen. Deshalb weitet die Nachfolgegesellschaft der JH&H, die Gutehoffnungshütte (GHH), ihren Zechenbesitz in den folgenden Jahren zügig aus.

Die Bohrkolonnen bewegen sich auf ihrer Suche nach neuen Steinkohlenfeldern immer weiter nach Norden und überschreiten schließlich die Emscher. Johannes Terlunen, von 1826 bis 1869 Pfarrer an St. Pankratius, hält in der Pfarrchronik für die Nachwelt fest:
"… Den 16 Septemb 1853 werden hier bei der Pastorath Kohlen gesucht, die Gewerkschaft Jacobi, Haniel und Hüssen liesen ein Gerüst bauen auf J. Küper sein Grun[d]stück am Fußweg zum Kreuze hienauf …"

Der Chronist überliefert uns viele interessante Einzelheiten über diese Arbeiten. Eine Mannschaft besteht aus acht bis zehn Arbeitern, die in einer Achtstundenschicht pro Mann 14 Silbergroschen verdienen. Er erwähnt einen tödlichen Unfall und große Schwierigkeiten mit harten Gesteinsschichten in 225 m Tiefe, die nur einen Bohrfortschritt von täglich 2,5 cm erlauben.
Dann fährt er fort:
"… Den 2ten Septemb 1854 haben sie das Bohren aufgegeben … Unter 5 000 Thr Kosten ist dieser Versuch nicht geblieben …  Im Jahr 1855 und 1856 kam eine Wuth im Bohren[,] an 15 Stellen im Osterfeldschen wurden Bohr-Aparathe angesetzt. Bei Eschenbrock am Grafen Garten fand man zuerst Kohlen, Hagedorn zu Essen, war im Finden der Glücklichste, er wurde aus einem unvermögenden Schreiner ein reicher Mann, durch sein Glück. Er bohrte bei Eschenbrock dreimal Kohlen an, Diesseits der Emsch[er] hinter Vondern sechsmal, nun hatte er sein Glück gemacht … Die Hütte (Anm.: gemeint ist Jacobi Haniel & Huyssen) hate zwischen Waghalz Brücke bis Schulte Venn drei Bohrlöcher, auf Winkelhecks Hof war eine andere Kompagnie dran etc., überall sah man Bohrhütten, so daß bei 300 Mann hier herum, sich ein ganzes Jahr mit Bohren beschäftigten … Nur Hagedorn hat das Glück gehabt … Was mir an Hagedorn besonders gefiel, war das; er hatte noch Religion, und ließ des Sonn u. Feiertags nie arbeiten, woran sich alle Anderen Unternehmer gar nicht störten … weil [sie] den Vorsprung haben wollten. Denn wer zuerst findet, der deckt den Andern sein Bohrloch zu; des ungeachtet hat Hagedorn als Katholik Alle ihre Bohrlöcher gedeckt:
Das war Gottes Hülfe."

Die bei der Kohlensuche erfolglose Gewerkschaft Jacobi Haniel & Huyssen kauft schon sehr früh die Grubenfelder, die Hagedorn auf Osterfelder Gebiet verliehen wurden. Die GHH beginnt hier 1873 mit dem Teufen des ersten Schachtes: Osterfeld 1.
Bis 1913 errichtet die Gesellschaft drei selbständige Schachtanlagen mit angegliederten Kokereien.

von Fritz Pamp

Die Zechen

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