Das Stadtwappen Osterfeld
1918 gab es in den Nachbarorten Oberhausen, Sterkrade und Bottrop immer wieder Überlegungen, die attraktive Landgemeinde Osterfeld einzugemeinden. Dies gefiel den Osterfeldern überhaupt nicht und so bemühte sich der damalige Osterfelder Gemeinderat mit Erfolg um eigene Stadtrechte. Am 27. Juni 1921 wurde die damalige Landgemeinde Osterfeld dann endlich zur Stadt erhoben. Was noch fehlte, war ein eigenes Stadtwappen. Der damalige Verein für Orts- und Heimatkunde Osterfeld legte daher im November 1921 einen ersten Entwurf vor. Unter Hinzuziehung des Kunstmalers Josef Dominicus aus Parderborn und des Heraldikers Roth aus Münster erteilte, nach einigen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Fachleuten, das preußische Staatsministerium am 1. März 1923 der Stadt Osterfeld die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens. Das nach heraldischen Regeln (Wappenkunde) gestaltete Wappen wird wie folgt beschrieben: In Rot eine mit einem roten Flügelrad belegte aufsteigende Spitze in Silber. Rechts und Links in Silber das Bergmannszeichen. Das Wappen spiegelt mit seinen Wappenfiguren den damaligen Zeitgeist einer aufblühenden Stadtgemeinde wieder. Die auf silbernen Grund (Silber ist in der Heraldik eine Metallfarbe und wird gewöhnlich auch in Weiß dargestellt) gesetzte Farbe Rot erinnert an die Jahrhunderte alte Zugehörigkeit Osterfelds zu Westfalen, wie sie auch im Landeswappen Nordrhein - Westfalen enthalten ist. Die dargestellte Spitze weist auf das damals in die Rheinprovinz vorspringende Stadtgebiet hin. Das Flügelrad und die Bergmannszeichen Schlägel und Eisen deuten auf den Aufschwung hin, den Osterfeld durch den Verkehr (Sammel- und Verschiebebahnhof) und den Bergbau genommen hat. Die dreitürmige Zinnenmauerkrone ist als eine Modeerscheinung aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg anzusprechen. Auch die aufstrebenden Ruhrgebietsstädte Buer und Herne schmückten im frühen 20. Jahrhundert ihr Wappen mit einer solchen Mauerkrone. Ursprünglich stammte dieser Schmuck aus der rheinisch-französischen Kommunalheraldik der napoleonischen Zeit und wurde vom Preußischen Heroldsamt im 19. Jahrhundert weiterentwickelt. Große Städte zierten sich gerne mit einer fünftürmigen Mauerkrone, kleinere Städte hingegen begnügten sich wie Osterfeld mit einer dreiteiligen Mauerkrone. Ob Farben oder Bergmannszeichen, das Osterfelder Stadtwappen wird leider immer wieder falsch dargestellt. Selbst auf dem Wappenplatz in Osterfeld-Mitte sind die festgelegten Farben nicht richtig wiedergegeben. Als der Wappenplatz zum Jahreswechsel 2001/2002 von der Stadt Oberhausen neu gestaltet wurde, konnte dieser Fehler aus finanziellen Gründen nicht korrigiert werden. Es gibt wohl nicht viele Gemeinden in Deutschland, die sich einen „falschen“ Wappenplatz leisten können!
tomi (Michael Tomec)