Heinrich Becker ist ein Glücksfall für Osterfeld
Heinrich Becker wurde gestern 70 Jahre alt und feierte mit mehr als tausend Gästen im heimischen Rothebusch.
Manchmal greifen Firmennamen zu kurz: "Becker Umweltschutz" ist ein Beispiel. Das Unternehmen, dessen Chef, Heinrich Becker aus dem Rothebusch, gestern runde 70 Jahre alt wurde, hat mit Umweltschutz "auch" zu tun. Vornehmlich in den 80er und 90er Jahren tauschten die damals rund 500 Becker-Leute vorwiegend Böden aus - belastete und von der industriellen Vergangenheit verletzte Böden waren das, im Ruhrgebiet, in Thüringen, in Chile. "War ´ne tolle Zeit", sagt der "Ur-Osterfelder" (Becker über Becker), "aber mit der Vergangenheit halten wir uns nicht auf."
Das ist sein Naturell, das stand gestern auch im Vordergrund, als weit mehr als tausend Gäste kamen, um zu gratulieren. Der Veranstaltungsort war nicht zufällig gewählt, denn das "Haus Reimann" an der Rothebuschstraße ist - nicht nur wegen der bewirtenden Becker-Schwester - heimischer Boden einer in Osterfeld höchst prominenten, und dabei sehr bodenständig gebliebenen Familie.
Rudi Assauer wurde am Abend erwartet
"Man muss immer nach oben gucken, nach unten kommt man früh genug", lautet ein Motto von Heinrich Becker, das er auch gestern mal wieder kundtat. Bei allen Blicken nach oben hat Heinrich Becker nicht vergessen, wo er herkommt, mit wem er arbeitet. Eindrucksvoll nicht nur die Gästeschar, sondern auch ihre Zusammensetzung: Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost hielt die launige Laudatio, politische Repräsentanten aus Oberhausen, Bottrop und Essen waren ebenso da wie Spitzenleute der regionalen Wirtschaft, Vertreter der Kirchen, Malocher aus dem Unternehmen, das Kapitel des Eulenordens, Freunde vom Golfen, Kumpel aus dem Fußball - am Abend wurde noch Rudi Assauer samt Partnerin Simone Thomalla erwartet. Heinrich Becker ist schließlich bekennender Schalke-Fan.
Inmitten der Bergwerkskapelle von Prosper Haniel und des Jugendchores der Schachtanlage war Heinrich Becker ins Zelt gekommen und wischte sich ein Tränchen der Rührung aus dem Auge, als die Kapelle die Revier-Hymne intonierte: "Der Steiger kommt." Der weiche Kern unter der harten Schale, da war er wieder.
Vor drei Jahren hatte Becker den Oberliga-Kickern "seines" SV Adler Osterfeld eröffnet, sie nicht weiter fördern zu können: Der Firma ging´s nicht gut. Seine Jungs feierten gestern mit ihm. "Man muss auch an andere denken", sagte er. Um Spenden hatte er gebeten: für den Verein spastisch Gelähmter, den Generationengarten. Glückauf, Heinrich Becker! Als drittes von sieben Kindern kam Heinrich Becker am 19. Oktober 1937 in Osterfeld zur Welt. Schon die Großeltern hatten rund um den Ortsteil Rothebusch ein Transportgeschäft (Spezialität: Sand und Baumaterial) betrieben, das seine Eltern weiter ausbauten. Sie konzentrierten sich auf die benachbarte Montanindustrie. Mit seinem Bruder Herbert verlegte sich der gelernte Ingenieur auf die Geschäftsfelder Abbruch und Tiefbau, seit über zweieinhalb Jahrzehnten ist das längst in Bottrop ansässige Unternehmen auch im Wohnbau und Umweltschutz tätig.
19.10.2007 (C) GUSTAV WENTZ, NRZ Oberhausen