Aufbruchstimmung bzw. Wir-Gefühl in Osterfeld wecken
war in der WAZ und NRZ von Oberhausen am 26.09.2007 zu lesen. Dazu verfasste A. Wimmer folgenden Leserbrief, der in der NRZ vom 29.09.2007 veröffentlicht wurde:
"Ich kann über diesen Artikel nur lachen. Besonders die Worte "nett, sauber, aufgeräumt, grün" (so wurde Osterfeld von Bezirksvorsteher Karl-Heinz Pflugbeil beschrieben) passen überhaupt nicht zu diesem kleinen Stadtteil. Sauber gemacht wird eh nur vor dem Stadtfest! Nett mag es ja sein, aber ab 20 Uhr hält sich dies auch in Grenzen, nicht zuletzt wegen der Polizeiwache, die nur stundenweise besetzt ist. Da ist es kein Wunder, dass das Sicherheitsgefühl auf der Strecke bleibt. Über eine Palette von gut sortierten Fachgeschäften kann man auch nur lachen, die meisten Geschäfte stehen leer oder es handelt sich um Billigbranchen.
Wenn man für Osterfeld etwas tun möchte, dann sollte man nicht mit geschlossenen Augen durchlaufen und man sollte nicht alles schönreden."
siehe unten:
WAZ Oberhausen vom 26.09.07
Aufbruchstimmung
Ein Stadtteil von 44 000 Einwohnern formiert sich und formuliert mit neuem Selbstbewusstsein eine Botschaft: "Wir sind ein urbanes Zentrum mit immensen Vorteilen wie 900 kostenfreien Parkplätzen und Stärken wie attraktiven Grünflächen."
Osterfelds Bezirksvorsteher Karl-Heinz Pflugbeil fügt dem Credo eine Ergänzung hinzu: "Wir haben noch kleine Schwächen und Probleme, die wir in Osterfeld gemeinsam konsequent angehen wollen." Beistand gibt es von Oberbürgermeister Klaus Wehling, der gestern im Rathaus an der Bottroper Straße das Geschäftsstraßen-Management für den einstmals westfälischen Stadtteil erläuterte.
Ganz vorn in der Bewegung mit dabei ist die Osterfelder Kaufmannschaft mit Georg Gosda und Theo Giepen von der dortigen Werbegemeinschaft Wego. Gosda: "Wir haben die industriellen Verwerfungen mit erheblichen Arbeitsplatzverlusten hinter uns gebracht und müssen uns mit dem Einzelhandel neu aufstellen, um größere Anziehungskraft auszustrahlen." Die Kaufmannschaft kann zum Teil höherwertige Waren anbieten, der Branchenmix sollte jedoch noch breiter werden. Gosda: "Uns fehlen zum Beispiel auch gastronomische Anziehungspunkte." Auch das Verkehrskonzept soll verbessert werden (so z.B. wird die Bergstraße bald wieder in Richtung Osterfeld-Mitte befahren werden können).
City-Manager Franz Muckel, Frank Lichtenheld und Klaus Lerch von der TMO stehen an der Spitze einer Gruppe von Experten, die beim Management helfen werden.
Das, so Wehling, erfolgt in drei Phasen. Zurzeit läuft die Auflistung der Immobilien samt Leerständen und Eigentümer. In persönlichen Gesprächen werden dann konkrete Projektdaten und Planungen aufgelistet, der Ist-Zustand wird anschließend mit verantwortlichen Politikern und der Wego ausgewertet. Klaus Lerch soll die Osterfelder Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten, einen Eigentümer-Stammtisch initiieren, in einer festen Sprechstunde sollen dann auch die Anregungen der Bürger zur allgemeinen Attraktivierung Osterfelds (eventuell in einem Wettbewerb) eingebracht werden.
Eine Diplomarbeit "Erwartungen von Konsumenten, Eigentümern und Mietern" könnte die Bemühungen wissenschaftlich flankieren. Die Osterfelder posaunen es in die Welt hinaus: Ihr Stadtteil wird in Schwung kommen.
(c) FRANK EISENHARDT / WAZ Oberhausen
NRZ Oberhausen vom 26.09.2007
Wir-Gefühl in Osterfeld wecken
Der Begriff "Geschäftsstraßen-Management" tut so, als ginge er keinen was an. Tut er aber sehr wohl, denn dahinter verbirgt sich nichts anderes als der Umgang mit einem Wohn- und Geschäftsquartier. Diesmal ist Osterfeld dran, genauer: die Innenstadt von Osterfeld. Daten fehlen nämlich. Niemand kennt die Zahl der dort beheimateten Geschäfte, die überwiegend Fachgeschäfte sind. Niemand weiß komplett, wem die Immobilien gehören, wie sie vermietet, verkauft, vererbt werden (sollen). Den Antworten auf diese Fragen will das gestern vorgestellte "Geschäftsstraßen-Management Osterfeld" nachgehen.
Und noch einer: "Wir suchen ein Alleinstellungsmerkmal für die Osterfelder City", formulierte Oberbürgermeister Klaus Wehling. Spätestens zu diesem Punkt hatte der "oberste Osterfelder", Bezirksvorsteher Karl-Heinz Pflugbeil, eine Charakterisierung parat: "Osterfeld ist ein netter, sauberer, aufgeräumter, grüner Stadtteil." Dass er in seinem Kern 900 kostenlose Parkplätze hat und eine Palette von gutsortierten Fachgeschäften, fügte er an und verschwieg nicht: "Was da fehlt, ist ein erstklassiges Restaurant, mindestens aber ein nettes Cafe´ oder eine hübsche Konditorei."
Soll werden, kann werden, glaubt Frank Lichtenheld. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung GmbH kümmert sich mit der Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego) und dem CityO.-Manager Franz-Josef Muckel in drei Phasen um Osterfeld. Die erste Phase - kurz vor Abschluss - heißt "Bestandsaufnahme". Danach stehen intensive Gespräche mit allen Beteiligten an, womöglich mit Begleitung durch die Universität Duisburg/Essen. Viel verspricht man sich von Phase 3: "Da muss das Wir-Erlebnis geweckt sein", sagt Wehling und denkt an den Erfolg ähnlicher Maßnahmen im Knappenviertel. N ett, sauber, aufgeräumt, grün: So charakterisiert Bezirksvorsteher Karl-Heinz Pflugbeil seinen Stadtteil, Osterfeld. Dass das so ist, sollen künftig nicht nur die Osterfelder wissen. (Foto: Hayrettin Özcan)
DER KLEINSTE STADTBEZIRK Mit rund 44 000 Einwohnern ist Osterfeld der kleinste der drei Oberhausener Stadtbezirke. Wie in den anderen Stadtbezirken (Alt- Oberhausen und Sterkrade) auch beläuft sich der Anteil ausländischer Bevölkerung auf elf Prozent. Als Osterfeld noch selbstständige Stadt war (bis 1927) trug es den Zusatz "in Westfalen", was zeigt, dass hier die rheinisch-westfälische Grenze verläuft.
(C) GUSTAV WENTZ / NRZ Oberhausen
Zur Jubilarehrung des Ehepaar Kornelius erschien ein weiterer Artikel am 05.11.2007 in der NRZ:
NRZ vom 05.11.2007
Das Ehepaar Kornelius ist ein starkes Stück Stadtgeschichte
JUBILAREHRUNG. Alt-Bürgermeister trat 1947, seine Frau 1957 in Osterfeld der Partei bei. Niemand war so lange im Stadtrat wie er. Alt-Oberbürgermeister hielt gestern die Laudatio.
Es war ein starkes Stück Stadtgeschichte, was gestern im Rothebuscher Haus Reimann zusammengekommen war. Der SPD-Ortsverein Osterfeld - mit über 430 Mitgliedern immer noch größte Untergliederung im SPD-Unterbezirk - veranstaltete seine jährliche Jubilarehrung. Mit dabei und für 60 Jahre in der ältesten Partei Deutschlands ausgezeichnet: Alt-Bürgermeister Josef Kornelius. Dass er seine Frau Wilhelmine mitgebracht hatte, war kein Zufall: Sie ist seit 50 Jahren in der Partei.
Die zahlreichen anderen Jubilare (siehe "Aus den Parteien", Seite 2) verübelten den Rednern nicht, dass sie sich durchweg besonders an den Mann richteten, der 1947 der SPD beigetreten war. "Als ich nach dem Krieg nach Hause gekommen bin", sagte Kornelius, "habe ich mir zwei Dinge geschworen: Nie wieder Krieg! Nie wieder Nationalsozialismus! Deswegen ging ich in die SPD."
Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond hatte als langjähriger Weggefährte des Jubilars herausgefunden, dass niemand in Nachkriegsdeutschland so lange Stadtverordneter war: 42 Jahre ununterbrochen (von 1952 bis 1996) gehörte Kornelius dem Rat an, 13 Jahre davon war er Bürgermeister. Er stünde für die Kontinuität und auch für die Mitmenschlichkeit der Partei, hob van den Mond hervor. Zuvor hatte auch Landes-Generalsekretär Michael Groschek den Osterfelder als "Fels in der Brandung" bezeichnet und dessen Verlässlichkeit und Geradlinigkeit betont: "Er war immer nahe bei den Menschen", sagte Groschek über Kornelius, und damit habe er ein Beispiel gegeben. Ihre Reverenz erwiesen dem Jubilar auch Oberbürgermeister Klaus Wehling und Europa-Abgeordneter Klaus Hänsch.
Wehling ohne gute Nachrichten
Wehling bedauerte, den Osterfeldern keine besseren Nachrichten überbringen zu können: "Der Schuldenstand der Stadt ist hoch wie nie, der Gartendom steht immer noch leer, der Zustand der Osterfelder Innenstadt lässt Wünsche offen." Bei der Ehrung 2008 will er bessere Meldung erstatten: "Wir arbeiten daran."
(C) GUSTAV WENTZ / NRZ Oberhausen
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