Ostern 2009
geht es auch um einen Kreuzweg
der sozialen Gerechtigkeit
Liebe Osterfelderinnen und Osterfelder,
mit diesem Ostergruß möchte ich Ihnen einige Gedanken für die Osterfeiertage mit auf den Weg geben. Sollten Sie Zeit haben und im Gespräch mit Ihren Verwandten und Freunden über Osterfeld sprechen, beziehen Sie die Gedanken aus dem „Osternest des Osterfelder Bürgerrings“ mit ein.
Derzeit geht es in unserer Stadt bei einer Schuldenlage von rd. 1.7 Mrd. Euro um jeden Cent der eingespart werden kann.
Im Einzelhandel geht es um die Ehrlichen und Unehrlichen, wenn man für Pfandgutscheine und Mundraub die Gerichte bemüht.
So geschehen bei der Kündigung zweier Mitarbeiter einer Bäckereikette, die Brotaufstrich von wenigen Cent verzehrt haben sollen. Gleiches gilt für die gerichtliche Auseinandersetzung mit einer seit 30 Jahren im Einzelhandel beschäftigten Mitarbeiterin, die einen Pfandgutschein entwendet haben soll.
Da fragt man sich, was ist los in dieser Welt, wenn Postchefs die Steuer hinterziehen, Bankchefs trotz Millionenverluste Bonuszahlungen erhalten?! Die soziale Gerechtigkeit sieht anders aus!
Die Ziele unserer Gesellschaft dürfen nicht allein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sein. Ostern – insbesondere der Karfreitag – sollte uns auch an die tragenden Säulen der Humanität und Solidarität erinnern. Wir brauchen eine Lebenserfüllung in Solidarität. Humane Gesellschaft heißt nicht, auf Kosten anderer alles durchleben. Die, die Arbeit haben, müssen auch das Los derer, die keine Arbeit haben, im Blick behalten.Teilen in Gedanken durch Mittragen der Sorgen und durch mehr Verständnis für die Betroffenen. Das wird insbesondere in unserem Stadtteil immer wichtiger.
Auch wir als Osterfelder Bürgerring müssen in der Finanzkrise Kürzungen in Kauf nehmen. Das heißt, wir müssen Aktionen zurückstellen, obwohl immer mehr an Events zur Steigerung der Lebensqualität im Stadtteil Osterfeld gefordert werden. Sponsoring entziehen und steigende Leistungen fordern, das funktioniert nicht.
Wenn die Politik nicht auf Fehlentwicklungen reagiert und die Weichen nicht schnell genug stellt, werden Lebensqualitäten eingebüßt, die wir als Osterfelder Bürgerring nicht auffangen können.
Auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Osterfeld fehlen die sozialkritischen und zukunftsweisenden Themen. Das Motto „Weiter so!“ ist nicht zu verantworten. Allein mit Fassadensanierungen und Baumfällaktionen ist Osterfeld nicht zu retten. Osterfeld braucht eine urbane Innenstadt mit einem erlebnisreichen Wochenmarkt und einem erlebbaren Handel. Man sollte sich an die Vergangenheit erinnern, die Gegenwart beleuchten und die Aufgaben für die Zukunft jetzt neu beschreiben und festlegen.
Wir alle sind aufgerufen, an dem „neuen Osterfeld“ mitzuarbeiten. Es gibt Gründe genug, um neue Impulse zu setzen. Dazu gehören u.a.:
- Die Überarbeitung der Lebensbereiche für Kinder
- Über den demographischen Wandel der Bevölkerung die Zukunft Osterfelds neu überdenken
- Familien als Investoren begreifen
- Stadtumbau als kommunale Gestaltungsaufgabe erkennen
- Mittendrin durch Kreativwirtschaft Veränderungen schaffen und nicht in den Randbereichen Osterfelds – Urbanität zählt
- Sauberkeit und Ordnung erreichen
- Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse neu interpretieren
- Fluktuation im Wohnungsmarkt überdenken und den Wohnungsmarkt sichern und aufwerten
- Akteure, Zielgruppen und Multiplikatoren mit ins Boot nehmen
Man könnte noch Vieles aufzählen, wichtig ist, man beachtet die Dinge und Fakten die im Nest des Osterhasen für 2009 liegen und nach Abarbeitung rufen.
Doch zurück zu Ostern.
Zu oft wollen auch wir Osterfelder nur die Botschaft vom Leben hören, die Botschaft vom Kreuz nicht. Auch wir müssen mit dem Kreuz unsere Lasten tragen, die persönlichen, die der Stadt, der Vereine und der Gesellschaft allgemein. Wenn jedoch die „Handelnden“ in der Politik und in der Gesellschaft an den Grundsätzen unserer Wertestruktur rütteln, müssen wir Bürger auf die Regeln aufmerksam machen und sie auf die moralischen Grundsätze verweisen – und dieses notfalls auch öffentlich.
In diesem Sinne wünsche Ihnen, Ihren Familien und Ihren Gästen ein frohes Osterfest und verbleibe mit den besten Grüßen des Gesamtvorstandes.
Ihr
Walter Paßgang
Vorsitzender des Osterfelder Bürgerringes von 1989-2011
Ostergruß eines aufmerksamen Bürgers von Osterfeld
Es gibt ein Dorf auf unserer Welt,
uns allen dies sehr gut gefällt.
O du schönes, schönes Osterfeld.
Haben einen großen Dom,
grüsst die Leut` von weitem schon.
Pankratius mit Namen,
gehörte früher zu Westfalen.
In der Dorfmitte liegt der Markt.
Dienstags, freitags, der Besuch ist stark.
Händler bieten 1a Waren an,
groß ist der Besucherstamm.
Klosterhardt auch schon lang besteht,
ein Rest von Antony dort noch weht.
Hier steht die Wiege der Ruhrindustrie,
früher grüßte dort das liebe Vieh.
Burg Vondern stammt aus dem Mittelalter.
Stolz ruft man dort: „Mein Gott Walter“.
Förderkreis setzt sich für diese Burg mit ein,
Mitglieder setzten Stein für Stein.
Rothebusch hat nicht nur Wald und Raben,
dort singen auch die Eintracht Knaben.
Schmettern bei Reimann aus voller Brust,
Heimatlieder von Leben, Liebe und Lust.
Kleinster Teil im Ort ist Eisenheim.
Bergmann-Häuser, klein und fein,
erinnern uns an Koks und Kohle,
Kumpels holten „Gold“ von siebter Sohle.
Viele verlebten dort die Kinderzeit
voll Glück und auch Zufriedenheit.
Reuschenbach-Kneipe war überall bekannt,
„Halt für alle“ wurde sie genannt.
Es gibt auch noch die Osterfelder Heide.
Bauer Freitag bestellte Felder und auch Weide.
Auf dem Stemmerberg wurde eine Siedlung gebaut.
Stolz man auch dort auf die Geschichte schaut.
So ist Osterfeld, unsere kleine Welt,
die uns immer noch gefällt.
Die Bevölkerung wird immer bunter,
doch die Osterfelder bleiben froh und munter.
Ostern 2009
Hans Reuschenbach
ehem. Rektor der Jacobischule