Jahreshauptversammlung 2008 - Rede
Jahresbericht des 1. Vorsitzenden Walter Paßgang
in der JHV am 18.06.2008
Wir Bürger sind nicht die Kunden der Stadt, sondern die Auftraggeber.
Auf die Geschichte der St. Antony-Hütte oder den Schacht IV gehe ich in meinem Rückblick nicht mehr besonders ein. Stelle aber fest:
Ein geschichtliches Ereignis für Osterfeld, dem man Rechnung getragen muss. Mit dieser „Schatzkammer“ hier auf Klosterhardt sollte man stärker in Osterfeld „wuchern“.
Eigentlich dürfte es kein Schaufenster in Osterfeld geben, das nicht auf dieses Ereignis hinweist. Vielleicht klappt es ja zum Stadtfest, und wir machen dieses Thema zum Motto des Stadtfestes. In jedem Dorf am Niederrhein wäre der Jahreskalender voll von Feiern für ein solches Ereignis.
Bild: Antony-Hütte alt / neu
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des Osterfelder Bürgerring, gestern vor 55 Jahren ist der Volksaufstand in der DDR mit Hilfe von Sowjet-Truppen niedergeschlagen worden. Heute demonstrieren wir für den Erhalt von Hausmeisterstellen. In zwei Tagen, am 20.6.48, vor also genau 60 Jahren, wurde die D-Mark eingeführt. Es kam das Gefühl auf, es lohnt sich wieder zu arbeiten, zu verkaufen. Man hatte wieder eigenes Geld und das Geld hatte einen Wert. Es gab eine Perspektive und Vertrauen, weil die Zukunft wieder ein Fundament hatte. Über 50 Jahre stand die D-Mark mit ihrer Wertstabilität für die Kraft der Deutschen Wirtschaft.
Wenn heute die jüngere Generation in eine gewisse Orientierungskrise verfallen ist, weil mit der fehlenden Arbeit für alle auch für sie der Lebenssinn schwindet, dann müssen wir Ihnen Hilfestellung geben, indem wir unsere Verantwortlichen zwingen mehr in neue Arbeitsplätze zu investieren. Wohnbauflächen alleine reichen nicht. Anreize für neue Arbeitsstätten müssen geschaffen werden. Heruntergekommenes muss belebt werden – und zwar von allen und mit aller Kraft. Es darf nicht allein ums Kindermuseum gehen. Nach Osterfeld gehört das Fußballmuseum und eine vernünftige Gastronomie. Der Gartendom wäre eine solche Angebotsfläche. Auch bietet sich die Olga und die Gebäude für ein Musikparkprojekt an. Dem gegenüber steht in Osterfeld die Alterung der Bevölkerung. Der demografische Faktor insgesamt – nicht nur in Osterfeld und Oberhausen - macht alle Pläne zur sozialen Sicherung zur Makulatur. Es gibt schon keine Alterspyramide mehr. Es wächst ein Pilz heran.
Bild: Alterspyramide
Es muss sich wieder was dreh´n in Osterfeld
Orientierungslosigkeit darf nicht zur Tugend werden. Wo, wie und woran können wir uns in Osterfeld orientieren? Wo sind unsere Arbeitsplätze? Natürlich müssen wir der Globalisierung Rechnung tragen. Die Jugend richtet sich neu aus. Sie arbeitet auswärts! Zieht mit den Familien weg! Die Jüngeren werden damit leben, die Älteren werden es verstehen müssen. Ziel muss es sein, dass wieder Ältere und Jüngere gemeinsam in Osterfeld leben können. Generationenhaus auf der Freifläche Rheinische Straße / Baustraße Generationenspielplatz; oder Gastronomie auf dem Gelände des Hallenbades Osterfeld
Bild: Haushalt – Sparberater – eine Sportplatzschließung ohne Gespräche mit Vereinen, Bürgern und anderen Meinungsträgern
Es ist kein leichtes Regieren in dieser Stadt, in der an allen Ecken und Enden die Kosten drücken und die Einnahmen fehlen sowie die Bürgerschaft mit neuen Hiobsbotschaften konfrontiert wird. Belastungen steigen, Hoffnungen sinken. Es gibt weniger zu verteilen und das Wenige wird immer härter umkämpft. Immer wird gedroht, dass der Sparberater kommt, wenn die Politik nicht selbst versucht die Ausgabenseite des Haushaltes drastisch zu beschneiden. Sparberater was ist das? Der Sparberater hat zwar keine Macht, Maßnahmen vorzuschreiben, aber er kann drohen. Wenn Lokalpolitiker nicht mitziehen, wird die Bezirksregierung dem Oberbürgermeister und dem Rat einen Sparkommissar vor die Nase setzen, der dann die laufenden Geschäfte übernimmt. Uns bleibt in Oberhausen also nichts anderes übrig, als mitzuziehen. Die großen Fraktionen haben das begriffen.
Schulschließungen, Hausmeisterstellen, Sportbereiche.
Bilder: Aufstellung Mittelverteilung der Bez. Vertretung in den letzten Jahren.
Bürger sind Auftraggeber und keine Kunden
Demokratie braucht Bewegungsspielräume. Die Substanz ist die Freiheit, das heißt der Wechsel, der Wandel, die Veränderung. Dienst am Bürger: das nenne ich dienen. Das ist etwas anderes als Service am Kunden. Wir Bürger sind nicht die Kunden der Stadt. Wir sind die Auftraggeber! Das haben viele Politiker vergessen oder verwechseln die alten Strukturen noch mit denen der heutigen Zeit. Es gilt unseren Bedürfnissen gerecht zu werden, unsere Anregungen aufzunehmen und in die eigene Arbeit und das Amtsverständnis einfließen zu lassen. Darum geht es heute auch beim Sportentwicklungsplan. (Schließung Elpenbach, Dinnendahlstraße, Emsstraße, Lilienthalstraße, Klosterhardter Straße, Wittekindstraße; allein sechs in Osterfeld)
Bild und Tischvorlage: Sozialraum Osterfeld
Das Bürgerforum sowie die Sozialraumgespräche sollten eigentlich diesen Grundsatz untermauern. Nämlich herausfinden, welche Anliegen, Wünsche, Notwendigkeiten wir Menschen in Osterfeld haben oder sehen. Es geht nicht um Parteiinteressen, nicht um Partikularinteressen – die besonderen Interessen gegen die der Allgemeinheit -, sondern um die Gemeinschaft. Politiker haben aber auch nicht nur zu dienen, genauso wenig, wie wir der Verwaltung zu dienen haben. Wir alle haben zu dienen, nämlich dem Ganzen – der Gemeinschaft, insbesondere wir unserem Osterfeld. Mit Ideen, Meinungen, Tatkraft und Mithilfe. Unser Osterfeld benötigt Dienstleistungsbetriebe, attraktive Geschäfte, eine Belebung des Wochenmarktes, vor allem muss die Post bleiben. Damit einher gehen Entwicklungschancen. Auch unsere Bürger müssen sagen: Ich kann anfangen; wo; in Osterfeld.
Bild: Gartendom
Die Stelle des Ehrenamtes ins Rathaus Osterfeld zu verlegen und anschließend davon nichts mehr zuhören, ist kein weiser Entschluss gewesen und trägt dem Verlangen und dem Ansinnen, das Ehrenamt zu stärken, nicht Rechnung. Von dieser Stelle müssen Impulse ausgehen. Veranstaltungen sollten in Osterfeld für Oberhausen organisiert werden. Wir müssen die Probleme der Nahversorgung lösen. Aber wie soll das Geschehen, wenn wir selbst nicht mehr in Osterfeld einkaufen. An der Erreichbarkeit des Stadtkerns muss weitergearbeitet werden. Wir müssen für eine Entwicklungsbereitschaft der Eigentümer, aber auch für das Engagement der Bürger vor Ort werben. Es ist doch alles so bequem, der gerade Weg nach Bottrop, die Nähe des CentrO, das neue Sterkrade.
Es hat den Anschein, als würden wir bald zum Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf. Doch wie und woher oder woraus sollen wir unseren Eigenanteil finanzieren. Diese Antwort wird uns die Bezirksregierung dann geben. Wir tragen gemeinsam Verantwortung, die sich auf alle Schultern verteilt. Das muss die neue, alte Regel sein, der fundamentale Gesellschaftsvertrag, das Gesetz des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft, in unserem Stadtteil!
Politiker müssen zu Vegetariern werden, damit sie auch das Sitzfleisch ablehnen
Innenstädte müssen sich mehr denn je gegen massive Konkurrenz behaupten. Davon betroffen ist auch Osterfeld, wenn man bedenkt, dass Osterfeld als Nahversorgungszentrum von SB-Märkten und Vollversorgern – auch außerhalb der Mitte des Stadtteils – überschwämmt wird. Wir brauchen auch für Osterfeld ein Nahversorgungskonzept. Imageprägende und alteingesessene Handels- und Dienstleistungsunternehmen wandern ab oder verschwinden vom Markt, weil die Kunden – und damit die Kaufkraft – auch in Osterfeld fehlt. Zukunftsvisionen, die sich nur noch an wenigen Plätzen in Osterfeld entwickeln lassen, werden gebrauch. Bei der Suche nach den bestmöglichen Lösungen, um das Bestehende in Osterfeld zu festigen und Osterfeld zukünftig „besser zu stellen“, kommt es auf einen Ideen- und Erfahrungsaustausch an. Eine verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen der Stadtentwicklung der städtischen Töchter von OGM, WFO und ENO mit privaten Investoren und den städtischen Bereichen mit dem Fokus auf eine zusammenhängende und schlüssige Stadtplanung für Osterfeld ist notwendig. Familien mit Kindern wollen Urbanität, Lebensqualität, Arbeitsplätze und ein attraktives Wohnangebot mit einer guten Infrastruktur; auch über die ärztliche Versorgung. Wir vom Osterfelder Bürgerring wollen die Zukunft Osterfelds aktiv und attraktiv mitgestalten. Wir bieten unsere Mithilfe an für eine Ideenfindung, bei der Suche nach Arbeitsplätzen im Wege von Dienstleistung, Gewerbe usw..
Nochmals; auch wir möchten wieder erleben, dass Menschen in Osterfeld hören: „Sie sind eingestellt.
Verkehr – Eine Überarbeitung der Erreichbarkeit ist notwendig. Halbe Schritte helfen nicht weiter.
Lassen Sie mich noch einen Gedanke auf die verkehrlichen Dinge in Osterfeld verwenden. Wir haben einen notwendigen Schritt zur Erreichbarkeit Osterfelds durch die geänderte Verkehrsführung in der Bergstraße erfahren. Weitere Schritte müssen folgen. So zum Beispiel der Kreuzungsbereich Arminstraße/Wittekindstraße. (Hier den Prüfauftrag des Osterfelder Bürgerringes vorstellen) Also: Wir dürfen nicht länger rum sitzen, Dinge aussitzen, sondern müssen mit Schwung und Ausdauer Probleme angehen. So haben wir mit der Bezirksvertretung, dem Geschäftsführer des Technologiezentrums (TZU), Klaus Lerch, der WEGO das Leerstandsmanagement angepackt, dass der Oberbürgermeister in den Stiel gestoßen hat. Neue Besen kehren gut, da wir Alten (aus dem Bürgerring) aber die Ecken kennen, haben wir die Briefe und Fragebögen an Geschäftsinhaber und Gebäudeeigentümer selbst verteilt. Angeblich konnten uns aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Anschriften aus Osterfeld zur Verfügung gestellt werden. Doch leider hat sich seit 2007 wenig getan. Außer das man jetzt auch in Sterkrade ein solches Projekt angeht. Ich hoffe nicht, dass die Aktion aus irgendwelchen Gründen auch wieder im Sande verläuft. Es ist in Osterfeld nicht fünf vor zwölf, es ist bereits nach zwölf. Wir dürfen keine Zeit für neue Ideen verlieren. Ideen bauen auf Daten auf. Daher benötigen eine schnelle Auswertung der Daten.
So wünsche ich mir, dass alle Politiker und Verwaltungsmitarbeiter zu Vegetariern würden.
Damit wäre sichergestellt, dass sie auch das Sitzfleisch ablehnen würden.
Eine scherzhafte Einlage, die ich sehr treffend finde.
Bilder: Leerstandsmanagement – Zeitungsartikel
Liebe Freunde im Osterfelder Bürgerring, wir im Vorstand haben gern für Sie, unsere Mitglieder, aber auch insgesamt für Osterfeld gearbeitet. Wir haben oft unsere Stimme erhoben. Ich freue mich darauf, dass unser Osterfelder Bürgerring eine Adresse bleiben wird, an die man sich einfach wenden kann. Wir wollen uns weiterhin gemeinsam für Osterfeld begeistern. Wir wollen gemeinsam für Osterfeld arbeiten. Jeder von uns an seinem Platz, über seinen Beruf, mit seiner Familie.
Als ich kürzlich einen Mitarbeiter der Handreinigung in Osterfeld sah und ihn nach seiner Arbeit fragte, antwortete der: „Ich machen den Dreck weg, den die Osterfelder liegen lassen. Ich versuche Osterfeld sauber und ansehnlich zu halten. Dafür werde ich auch bezahlt. “Wäre es nicht besser wir müssten dieses Geld nicht ausgeben und wir würden selbst für mehr Sauberkeit und Ordnung sorgen. Wir würden unseren Kofferraum nicht auslehren, wenn der Container schon voll ist?“
Wir wollen in Osterfeld zwar nicht von der Straße essen, aber die Sache gelingt nur, wenn sich alle als Teil einer Gemeinschaftsaufgabe fühlen und jeder für sich an seinem Platz für Ordnung sorgt.
Man muss auch mal anhalten, wenn man Menschen beobachtet, die sich beim Entsorgen an Container nicht so benehmen, wie es die Pflicht eines jeden Bürgers ist. Wir müssen die Bürger für mehr Sauberkeit sensibilisieren. Eine Stadt kann arm sein, sie muss aber nicht schmutzig sein.
Bilder: Containerstandorte – Aktion „Echt sauber“
Das gilt auch für die Umgestaltung von einzelnen Bereichen. Ich nenne hier die Baumfällaktion im Innenstadtbereich. Grundsätzlich war einiges vorbesprochen. Doch leider sind die Bürger unvorbereitet von dieser Aktion überrascht worden. Eine lichtdurchflutete Innenstadt wünscht sich jeder. Aber was ist mit den Bürgern in Vondern, in der Jacobisiedlung. Wie machen wir es den Menschen klar, dass diese Bäume nicht um jeden Preis gefällt werden dürfen. Ich erinnere an die Bürgerversammlung auf der Burg Vondern. Hier gilt es alsbald zu handeln und den Menschen „klaren Wein“ einzuschenken. (weitere Erläuterungen – Blumensäule – Uhrensäule).
Bilder: Osterfeld Innenstadt - Bäume
Bilder: Bürgerversammlung Burg Vondern
Osterfeld ist der gute, der schöne Stadtteil Oberhausens
Es gibt viel Positives festzustellen und zu erleben
Was haben wir für schöne Ecken!
Unsere Burg Vondern, auf der wir im letzten Jahr unser Puppenspielerfestival mit der freiwilligen Feuerwehr Oberhausen abgehalten haben. Nähre Erläuterungen
Bild: Burg Vondern; neue Remise - Puppenspielerfestival
Bild: Revierpark – Umbau erläutern; Wasserwanderweg zum Gesundheitspark Bottrop -
Bild: Haus Ripshorst mit Kanalwanderweg; erstklassig für Radfahrer bis hin zur Olga und über die Trassenradweg bis in den Sterkrader Norden.
Bild: Die älteste Arbeitersiedlung „Eisenheim“
Die großen Waldbereiche Richtung Klosterhardt mit den schönen Sportstätten
Die historischen Bereiche in Klosterhardt
Die schönen Siedlungsbereiche in Rothebusch und Tackenberg
Viele ältere Menschen fühlen sich in unseren Alteneinrichtungen wohl und die Jüngsten in den vielen Kindergarteneinrichtungen. Neu ist der Kindergarten „Emek“ an der Baustraße. Nicht zu vergessen die Katholischen Kliniken Oberhausen – das St.Marienhospital
Die sozialen Einrichtungen der Kirchen und die Kirchenflächen selbst.
Es gäbe noch vieles zu ergründen, was sich in und um Osterfeld zum gutem und positiven entwickelt hat. Nur leider reicht die Zeit nicht.
Schluss
In diesem Sinne danke ich allen für die Aufmerksamkeit und schließe mit der Bitte:
Macht mit, sprecht weiterhin Menschen an, die Interesse an einer Mitgliedschaft im Osterfelder Bürgerring haben. Von daher freuen wir uns schon auf das kommende Stadtfest vom 5. bis 7. September und unsere Reise nach Dresden und Freital vom 27.09. bis 01.10.2008. Auch an der Osterfelder Infomeile hätten wir uns aktiv beteiligt, wenn man mit den Dingen ehrlicher umgegangen wäre.
Glückauf
Bilder: Stadtfest – Oldtimertreffen
Vielleicht sollten wir auch wieder an verdienstvolle Osterfelder den „Osterfelder Ring“ verleihen. Die alte Idee ist vor Jahren eingeschlafen – hoffentlich nicht, weil es keine verdienstvollen Osterfelder mehr gibt.
Weitere Themen die uns beschäftigt haben, mit denen sich der Vorstand befasste.
Neues Logo
Lärmschutz Eisenbahn Hochstraße - Betuwe-Linie
Emek Kindergarten
Besuch bei verschiedenen Vereinsfesten – Karneval – Schützenfeste –
Chorkonzerte
Berlinfahrt 2007 – Dresdenfahrt 27.9. - 1.10.08
Kickenberg
Lob an Vereine, Verbände, Kirchen – alle tragen mit ihren Festen zum lebenswerten Osterfeld bei. Auch der Osterfelder Bürgering nimmt an Veranstaltungen der befreundeten Bürgervereine teil oder von Pro Ruhrgebiet.
Immobilie Erwig
Palaver in Osterfeld
Nur Osterfeld hatte Schnee
Anwohnerbefragung in Osterfeld