© www.oberhausen-osterfeld.de

1986 bis 2010 - Ein Rückblick

über die bewegte 25jährige Osterfelder Stadtfestgeschichte

Es ist ein Rückblick, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt

"Osterfeld feiert Feste und alle feiern feste mit". Nicht nur dieser Slogan stand im Vordergrund, als sich der Osterfelder Bürgerring und die Werbegemeinschaft Osterfelder Kaufleute (WEGO) vor 25 Jahren dazu entschieden, gemeinsam Aktionen für Osterfeld zu organisieren.

Angefangen hatte alles im Jahr 1985 mit dem Osterfelder "Stadt- und Bierkrugfest"  im Rahmen der "Englischen Woche" in Groß-Oberhausen.
In seinem Schreiben vom 14.04.1986 forderte Dr. Hans-Georg Küppers vom Kulturamt der Stadt (heute ist er Kulturreferent der Landeshauptstadt München) die WEGO auf, im Bemühen um eine gemeinsame Kulturarbeit in Osterfeld mitzumachen. Im Wege der Selbstdarstellung sollte die WEGO einen Beitrag zum Gelingen eines Festes leisten und damit die Bürgerschaft für die Arbeit in Osterfeld und deren Zielsetzung interessieren.

Am 14. Mai 1986 war die entscheidende Sitzung. Das Bierkrugfest wurde vom 19. bis 21.9. 1986 durchgezogen. Bei der Festeröffnung 1986 durch Hermann Teves gab der damalige OB Friedhelm van den Mond den Impuls für mehr Zusammenarbeit von WEGO und Osterfelder Bürgerring. In seiner ihm eigenen Art meinte er an die Verantwortlichen gerichtet: "Aus der Sache könnt ihr mehr machen".
Gesagt, getan. Die Männer der ersten Stunde machten sich an die Arbeit und es ging in den folgenden Jahren nicht nur um das Stadtfest, sondern auch um Martinszüge mit mehreren Kindergärten, Brunnenfeste auf dem Wappenplatz, Fischmärkte mit Marktschreiertagen oder auch die vielen Aktionen rund um den Autofrühling. Das Stadtfest wurde zu einem Fest in Kooperation mit anderen Vereinen.
Politisch war dieses Fest also unbedingt gewollt. Es sollte auch jeweils nach den Sommerferien konkurrenzlos durchgeführt werden. Bei der Umsetzung der Idee kam es aber schon nach dem ersten Jahr in der Sitzung des Ausschusses für Stadtwerbung, zu der die WEGO eingeladen wurde, zu einem Eklat, der sich in den folgenden Jahren noch einige Male wiederholen sollte. Es ging um die Terminüberschneidung von Festivitäten in der Stadt. Mit dem Osterfelder Stadtfest sollte gleichzeitig ein Fest der Sterkrader Bahnhofstraße, ein städtischer Tag der "Offenen Tür in Groß-Oberhausen" und ein Mittelstandsempfang des Oberbürgermeisters durchgeführt werden. Der Chronist der WAZ schrieb am 18.09.87 "Stadtfeste stehen in harter Konkurrenz" und er schrieb über die "Anti-Werbung" des Ausschusses für Stadtwerbung: "Was sich da an geballter Inkompetenz entlud, ist mit dem lockeren Ideenaustausch früherer Jahre kaum mehr zu vergleichen. PR-Politiker fahren dem WEGO-Delegierten in die Parade, als dieser sich erdreistete, die hochherrschaftlichen Ergüsse des Parlamentariers zu unterbrechen. (Anmerkung: Es war sogar der Ausschussvertreter Osterfelds, der dem Vertreter der WEGO in die Parade fuhr)." Was weiter zu lesen ist, hat auch heute teilweise noch Gültigkeit und der „verschmitzte“ Redakteur schrieb: "Es zeugt schon von Ignoranz erster Güte, wenn man die Kulturschaffenden in ein immer engeres Finanzkorsett zwängt und dabei gleichzeitig missachtet, dass sie immer größere Anstrengungen für ein besseres Image der Stadt unternehmen“.

Was aus der damaligen Diskussion geworden ist, liegt heute als Beweis auf dem Tisch. Das Osterfelder Stadtfest hat sich prächtig entwickelt, hat alle anderen Feste und Aktionen überlebt und ist aus dem Veranstaltungskalender der Stadt nicht mehr wegzudenken. Es ist wohl das größte und beste Fest von Bürger für Bürger in der Stadt. Der Festwirt aus dem Jahr 1986 - Dieter und Ursula Gleis vom Haus Wittekind sind es heute noch - werden das bestätigen.

Doch nun zur Chronologie:
1986 und 1987 fand das Stadtfest Unterstützung durch das Projekt Kultur 90  und es wurde in Verbindung mit der Osterfelder Bezirksverwaltungsstelle organisiert. Sprecher und Koordinator für WEGO und Osterfeder Bürgerring wurde Walter Paßgang. Namen wie Giepen, Gosda, Teves, Jahn, Surmann, Bergmann, Wolfram, Frohnert, Erwig, Robert, Klapeck, Bergmann, Appenzeller, Denne oder Reuschenbach, Lankers, Krenz, Harpering, Helmrich, Stauvermann, Visser, Hartmann Schumacher, Wolter usw. spielten dabei eine gleichwertige Rolle. 1987 gab es eine erste Stadtfestzeitung mit geschichtlichen Berichten und Artikel über das Vereinsleben in Osterfeld. Das dreitägige Fest bestand aus einer professionellen Modenschau des Modehauses Lindfeld, einem Dämmerschoppen mit Preisskat, einer Grubenfahrt auf der Schachtanlage Osterfeld und vielen Aktionen von Vereinen und Verbänden, sowie musikalischen Aktivisten. Es gab bereits ein Festzelt und die erste Tanz- und Showband „Phönix“ aus Holland trug zum Erfolg des Festes bei. Das karnevalistische Programm mit den drei Colonias, den zwei Gitarros und den Müllergirls als Eigengewächse aus Osterfeld war ein Test für zukünftige Unterhaltungsideen. Der Sonntag wurde bestimmt von einem Autogeschicklichkeitsturnier, Folklore, Tanz, Volksradfahren, Straßenmalerei und einem Sternmarsch der Spielmannszüge. Am frühen Abend gab es ein Rockkonzert für die jüngere Generation.

Als Fazit dieses Festes wurde bei einer Manöverkritik am 20.10.1987 festgehalten, dass der Erfolg alle Beteiligten verpflichtet, das Fest in dieser Form in den kommenden Jahren weiterzuführen. Paul Reuschenbach – heute Ehrenvorsitzender des Of. Bürgerrings – erhob in dieser Sitzung den Anspruch, unverzüglich die Weichen für die Erweiterung des Festes auf Vikariestraße, Kirchstraße und Wappenplatz zu stellen. Der damalige Vorsitzende der WEGO, Hermann Teves, stellte besonders heraus, dass auch auswärtige Gäste das Osterfelder Fest belebt hätten. Er begründete dieses mit dem verkaufsoffenen Sonntag. Alle Beteiligten: Radfahrabteilung SGO, Wohnungsgenossenschaft GEWO, Turnerbund Osterfeld mit dem Lauftreff – auch hier war der heutige Vorsitzende des TB-Osterfeld Egon Spiller schon aktiv – schlossen sich den Überlegungen an.

Bürgerschaftliche Verpflichtung ist in Osterfeld keine Seltenheit, Engagement im Vereinsleben kein Einzelfall. So gingen die Verantwortlichen von WEGO und Osterfelder Bürgerring ab 1988 selbständig an die Arbeit.   
Die Programme wurden lukrativer, das Fest von Jahr zu Jahr größer und es wurde fünf Tage gefeiert. Da der Marktplatz nicht erweitert werden konnte, musste die Zeltkapazität zuletzt auf 800 Personen begrenzt werden.
Von 1988 an war der Mittwoch immer der Tag des Sports. Im Wittekindstadion spielten zunächst die Osterfeder Ärzte gegen die Kaufleute. Später gab es eine gemeinsame Mannschaft und man spielte gegen den WDR - Aktuelle Stunde - mit Liveschaltungen in die laufende Sendung. Motoren dieser sportlichen Stadtfestidee waren Theo Jahn und Dr. med. Wilhelm Ossendorf. Auch war die  Uwe Seeler Traditionself mit namhaften Nationalspielern zu Gast und der Erlös – oft fünfstellig – ging immer an die Lebenshilfe Oberhausen. Namen wie Dr. Wink, Dr. Sprafke, Dr. Wanke, Dr. Kalina, Dr. Kulpa, Dr. Ahad, Wolfgang Kleff, Dieter Ahlenfelder, Ernst Huberty, Dietmar Schott, „Pitter“ Danzberg, „Jupp“ Tenhagen, „Pille“ Gecks,  Horst Franz, Hans Tilkowski, Friedhelm Funkel u.a. sind zu nennen.

Jedoch ist Fußball wie Schach, nur ohne Würfel. 1994 wurde gewürfelt und der Fußball durch eine Sportgala in der Gesamtschule Osterfeld (GSO) abgelöst. Verantwortlich zeichnete Siegfried Ingendorn mit seinem Kunstturnteam Oberhausen. Er wurde unterstützt von Karl Huestegge und Theo Giepen. Humor, temporeiche Artistik, perfekte Akrobatik und vieles mehr zeigten die eingeladenen Welt-, Europa- und Deutsche Meister. Mit Namen wie: Eberhard Gienger und Bernd Effing, Sergej Chakow, Andreas Aguilar mit seinem Turnclown Alfred Lefebre, Andras Wecker oder die Oberhausener Dirk Kolacek und Roland Weidenbach, nicht zu vergessen der TB-Nachwuchs, wird diese „Leistungsschow“ für immer mit dem Stadtfest verbunden bleiben. 1998 gab es eine letzte Sportgala und auch die legendären Zeltveranstaltungen sollten mit dem Jahr 1998 beendet werden.

Im Jahr 1990 wurde  der Volksbankabend aus der Taufe gehoben. Stars der Volksmusik gaben sich bis zum Jahr 1998 das Mikro in die Hand. Osterfeld war die Showbühne für Marianne und Michael, Stefanie Hertel und Stefan Mross, Geschwister Hofmann, Margot Hellweg, Naabtal-Duo, Patrick Lindner oder auch die Höhner. Stars aus der Hamburger Musicalszene und namhafte Kapellen aus der Volksmusik brachten jährlich ausverkaufte Zelte.
In den Jahren von 1988 bis 1993 luden die Osterfelder Modegeschäfte zur Modenschau ein. Alles wurde professionell unter der Federführung von Brigitte und Theo Jahn vom Modehaus Lindfeld auf den Laufsteg gebracht. Selbst das Unterhaltungsprogramm war nicht „kleinkariert“ Jedoch die Geschäftslage veränderte sich  und so gab es 1993 eine Modenschau von nur noch zwei Geschäften: Domimo und Hick. Später gab es noch Modetrends in Sachen Brautmode mit der Fa. Sandforth zu bestaunen.

Als Ausgleich gab es von 1994 bis 1997 Countryabende und 1998 veranstalteten WEGO und Osterfeder Bürgerring gemeinsam mit der Stadtsparkasse einen Abend „Comedy trifft Kabarett“ mit den Missfits, Dr. Stratmann und Queen B als absolute Highlights des Festes 1998.
Legendär war auch der Bergbauabend 1992 auf Initiative der Fa. Heinrich Becker. Das Bergwerk Osterfeld hatte am 31.08.1992 die Förderung eingestellt und so stand dieser Abend in der Erinnerung an die lange Bergbautradition in Osterfeld.
Barfuß oder Lackschuh – die Star-Revue am Stadtfest-Samstag war immer der  Höhepunkt des Stadtfestes.
Beliebte Künstler und Bands mit namhaften Hits brachten Partystimmung. In den 25 Jahre erlebten die Osterfelder musikalisch sehr viel über ein großes Spektrum an modernem Pop, zeitlosem Rock und temporeichem Technosound. Über die geliebten Hits aus den Charts und die vielen bekannten Interpreten wurde noch Monate nach dem Fest geredet – nicht nur in Osterfeld. So ziemlich jeder Musikgeschmack wurde bedient. Unangefochtener Spitzenreiter der Sympathie war im Jahr 1994 Wolfgang Petry. Aber auch Stars wie: Isabell Varell, Boney M mit Liz Mitchell, Claudia Jung, Andreas Martin, Rosanna Rocci, die Gruppe Wind, Jürgen Drews, Nicki, Kristina Bach, Andrea Jürgens, ABBA-Revival - ohne die Bands aus  Oberhausener und den neuen und alten Bundesländern nicht zu vergessen - räumten in Osterfeld ab und fast immer wurde der letzte Song mit einem Standing Ovations begleitet. Alles in allem erlebten die Gäste bis heute aus der Musikszene Altes, Neues oder Beides zusammen.
„Am schönsten auf der Welt ist es bei uns in Osterfeld“, dieser Song von Theo Behle im Jahr 1994 hat schließlich die Osterfeder in ihrem Tun und Handeln weiter gestärkt. Sehen und gesehen werden, auf dem Jahrmarkt der Freude am Samstag und Sonntag in der Osterfeder Innenstadt traf sich nicht nur die Verwandtschaft, nein, hier war alles vertreten, was „Rang und Schulden“ hatte. „Staunen, verweilen – nur nicht eilen – das Osterfelder Stadtfest ist eben eine Riesen-Sause ohne Pause“! Auf zunächst sechs, später vier Bühnen erleben die Gäste alles live und ohne Eintritt. Von Sekt bis Selters, von Kotelett bis Kaviar; Vieles gab und gibt es zu genießen. Ökumenischer Gottesdienst, Familienfrühstück, auf nichts der vergangenen Jahre sollten die Osterfelder und ihre Gäste durch den Wegfall des Zeltes verzichten. Die Straße wurde für drei Tage zum Tanzboden und das Stadtfest zum Open-Air-Festival mit Livemusik bis zum Abwinken. Jeder hatte Gelegenheit, eine Inszenierung besonderer Art zu erleben – auch von Vereinen und Verbänden Osterfelds. Bei aller Prominenz: Das Stadtfest Osterfeld lebt von der eigenen Szene. Die Osterfelder Chöre, Bands, Orchester, Sportler, Karnevalisten, Schützen, Kleingärtner, Schulen und Kindergärten, Vereine und Verbände, sind das Gerippe und unverzichtbar.

Auch die holländischen Freunde, deren Bands und Handwerker, sind belebende Elemente des Festes.
Und noch etwas: Die Verantwortlichen der WEGO und des Osterfeder Bürgerrings haben sich seiner Zeit mit der Entscheidung, das Zelt abzuschaffen, sehr schwer getan. Heute sind aber alle über den damaligen Schritt erleichtert und verfolgen das stete Wachsen und das große Interesse am Stadtfest mit Freude und auch Genugtuung. Ohne den finanziellen Druck, der jährlich durch das Zelt entstanden ist, lässt sich eben besser feiern.
Nicht alles konnten sich WEGO und Osterfeder Bürgerring  als Veranstalter aus eigener Kraft leisten, und so bedanken sich die Verantwortlichen nach 25 Jahren  bei den vielen Sponsoren – u.a. der Volksbank, der Stadtsparkasse, der EVO, der Stadt, der Spardabank oder den Brauereien - die Osterfeld über Jahre für förderungswürdig gehalten haben. Die Leistungsbereitschaft und das Engagement - insbesondere auch der Osterfelder Kaufleute - ist bezeichnend. Dazu gehören auch die Firmen Becker Umweltschutz, Geese-Bau und IVT-Weiner und Reimann.

Bei etwas Fleiß und Mühe ist das Osterfelder Stadtfest ein finanziell verdauliches Vergnügen. Das gilt nicht nur für die Verantwortlichen, sondern auch für die Stadtfestbesucher. So war das Fest auch immer ein Festival der Gaumenfreuden. Viele Highlights wurden geboten, die man aus dem normalen Portemonnaie auch bezahlen kann. „Probieren geht halt über studieren“!  
Das Interesse an Osterfeld wird durch das Stadtfest immer neu geweckt und aus dem sogenannten „Überschwappeffekt“ müssen auch die Kaufleute für die restliche Zeit des Jahres profitieren können. Leerstehende Ladenlokale müssen mit Leben erfüllt werden.
Um Verständnis haben die Verantwortlichen immer bei den Nachbarn geworben, da an den Stadtfesttagen nicht immer alle ihre gewohnte Ruhe finden. Aber ein solches Stadtfest ist einmal im Jahr einfach notwendig, damit Osterfeld nicht in Vergessenheit gerät.
Und ein Letztes: Lob ist wie Champagner. Beides muss serviert werden, solange es noch perlt. Prost und Dank an alle Mitstreiter der letzten 25 Jahre. In diesem Sinne auch zum 25jährigen Stadtfest allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern viel Vergnügen.


Walter Paßgang
Vorsitzender des Osterfelder Bürgerring e.V. von 1989-2011

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.